Hanoi ist die Hauptstadt von Vietnam. Die quirlige, für europäische Verhältnisse fast schon
chaotisch anmutende Metropole befindet sich im Norden Vietnams und ist der Gegenpol zu der im Süden gelegenen und wirtschaftlich aufstrebenden Ho-Chi-Minh-Stadt. Hanoi ist der ideale Ausgangspunkt für Rundreisen sowie Reisen durch Vietnam und eine gute Gelegenheit, in die Kultur des südostasiatischen Landes einzutauchen. Es gibt viel zu sehen und zu erleben. Kommen Sie mit auf eine Reise in eine faszinierende Metropole!
Die Hauptstadt Hanoi im Norden und die Hafenstadt und frühere Hauptstadt Südvietnams
Ho-Chi-Minh-Stadt sind die zwei wichtigsten Städte in Vietnam. Hanoi hat das Image, ruhiger und eleganter zu sein und ist gegenüber der schnell wachsenden Boomstadt im Süden in wirtschaftlichen Belangen unterlegen. Die Hauptstadt Vietnams ist eingebettet in das Delta des Roten Flusses. Es ist eine sehr fruchtbare Gegend, die sich rund um Hanoi bis zum Golf von Tonkin erstreckt. Zu den bekanntesten Touristenattraktionen des Deltas gehören die östlich der Hauptstadt liegende Halong-Bucht sowie die Felsen um Ninh Binh, die südlich von Hanoi liegen.
Das subtropische Klima im Norden Vietnams unterscheidet sich von dem zentralen und südlichen Teil des Landes, das tropisch-wechselfeucht ist. Eigentlich ist der europäische Winter die beliebteste Zeit für Reisen nach und in Südostasien. Doch in Hanoi ist es zu dieser Jahreszeit vergleichsweise kühl, weshalb die ideale Vietnam Reisezeit von Oktober bis Dezember mit Höchsttemperaturen zwischen 29 Grad Celsius im Oktober und 22 Grad Celsius im Dezember ist. Dann fällt wenig Regen, und die Temperaturen sind angenehm warm. Von Januar bis März steigt die Luftfeuchtigkeit an, sodass manche Tage neblig sind. Außerdem treten häufiger kühlere Winde auf. Ab April steigen die Temperaturen in Hanoi rasch an, was ein Vorbote des beginnenden Monsunregens ist. Die sommerlichen Temperaturen erreichen mit bis zu 32 Grad Celsius ihren Höhepunkt im August, der auch der Monat mit den meisten Niederschlägen ist. Die Regenzeit zieht sich bis in den Oktober und wird von hohen Wasserständen bis hin zu Überflutungen im Delta des Roten Flusses begleitet.
Als Fortbewegungsmittel bieten sich in Hanoi Taxis, Motorradtaxis und Fahrradrikschas an. Fahrradrikschas sind die Klassiker, die vor allem bei Touristen beliebt sind, während sie bei den Einheimischen an Bedeutung verloren haben. Alle Taxis sind mit einem Taxameter und Preisinformationen im Fahrgastraum ausgestattet. Anderes gilt für Motorradtaxis. Da kommt es darauf an, noch vor dem Aufsteigen das Ziel konkret zu benennen und den Preis auszuhandeln.
Das sind einige Möglichkeiten, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in Hanoi zu besuchen und zu besichtigen. Einige davon sind besonders faszinierend. Diese gehören dazu:
Ein Spaziergang durch die Altstadt
Als Einstieg und um ein Gefühl für Land und Leute sowie das städtische Leben in Hanoi zu bekommen, ist ein Spaziergang durch die Altstadt empfehlenswert. Hier herrscht ein bunt gemischtes Treiben. In den engen Gassen gibt es jede Menge Verkaufsstände, unter anderem Seidenhändler, zwischen denen die typisch vietnamesische Küche angeboten wird. Nahe dem Hoan-Kiem-See gibt es im Altstadt-Viertel eine kurze Straße mit Namen Ta Hien, in der am Wochenende Verkehrsmittel verboten sind, sodass Ta Hien zur Fußgängerzone wird. Hier sind vor allem Touristen und junge Vietnamesen unterwegs, die die Straße entlang flanieren, die gesäumt wird von Mini-Bars, Essständen und Clubs, wobei frisches Bier besonders beliebt ist.
Auf den Spuren Ho Chi Minhs
Eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der neueren Geschichte Vietnams ist Ho Chi Minh - Revolutionär, kommunistischer Politiker und Guerilla-Kämpfer. Bis heute wird er als Landesvater verehrt, da er sich entscheidend für Vietnam eingesetzt hat: Einmal im Kampf gegen die französischen Besatzer und bei der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam. Sein
einbalsamierter Leichnam - Ho Chi Minh verstarb 1969 - wird im Ho-Chi-Minh-Mausoleum aufgebahrt. In der Nähe befindet sich das Ho-Chi-Minh-Museum, das die Geschichte des Anführers zeigt.
Seine letzte Wirkungsstätte war das Ho Chi Minh Haus, in dem er von 1954-1969 lebte und das zur Besichtigung offensteht.
Der Schildkrötenturm im Hoàn-Kiêm-See und das Wasserpuppentheater
Die Altstadt grenzt an den Hoàn-Kiêm-See, der mit "See des zurückgegebenen Schwerts" übersetzt wird. Der Legende nach soll sich folgendes zugetragen haben. Ein armer Fischer bekam von einer goldenen Schildkröte ein magisches Schwert geschenkt. Damit schaffte er es, die chinesischen Besatzer aus der Ming-Dynastie zu vertreiben. Der Fischer kehrte als König an den Hoàn-Kiêm-See zurück. Dort forderte die goldene Schildkröte ihn auf, das Schwert zurückzugeben. Sie verwandelte es in einen Drachen, der seit dieser Zeit der Schutzgeist des Sees ist.
Aus Dankbarkeit ließ der König auf einer Insel im Hoàn-Kiêm-See einen Schildkrötenturm erbauen. Auf einer anderen Insel im See ist im Jadeberg-Tempel tatsächlich eine riesige Schildkröte zu sehen, die 1968 im See gefunden und ausgestopft wurde und die rund 400 Jahre alt sein soll. Ein Ausflug zum Hoàn-Kiêm-See lohnt sich auch deshalb, weil man von hier aus einen großartigen Blick über die Stadt genießen kann.
Die Gründung Hanois, die die älteste der noch vorhandenen Hauptstädte Südostasiens ist, geht auf das Jahr 1010 zurück. Um die eigentliche Entstehung ranken zahlreiche Sagen und Legenden. Einer Legende nach war König Lý Thái To auf der Suche nach einer fruchtbaren Ebene, um sich dort niederzulassen. Dabei sah er, wie aus den Nebeln des Roten Flusses ein goldener Drache in Richtung Himmel aufstieg. Fortan nannte er seine neue Residenz Thang Long, was übersetzt aufsteigender Drache bedeutet. Das war die Geburtsstunde von Hanoi, das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von Invasoren erobert wurde. Zwischenzeitlich verlor die Stadt sogar ihre Funktion als Hauptstadt und wurde immer wieder umbenannt. Im Jahr 1831 erhielt die Metropole unter der Herrschaft der Nguyen-Kaiser Minh Mang (1820 - 1841)ihren heutigen Namen Hà Nôi. Das bedeutet übersetzt die "Stadt innerhalb der Flüsse" und ist insoweit nichts anderes als eine geografische Lagebezeichnung. Im Jahr 1873 wurde Hanoi von den Franzosen erobert, die die Stadt von 1883 bis 1945 zum Verwaltungszentrum der Kolonie Französisch-Indochina erklärten. Wie der größte Teil von Französisch-Indochina und Südostasiens war auch Hanoi zwischen 1940 und 1945 von den Japanern besetzt. Es war der 2. September 1945, als Ho Chi Minh in Hanoi die Demokratische Republik Vietnam ausrief, auch bekannt als Nord-Vietnam, deren Hauptstadt am 6. Januar 1946 Hanoi wurde. In den Jahren 1946 und 1954 war die Stadt Schauplatz des Indochinakrieges zwischen Franzosen und den Viêt Minh und im Vietnamkrieg von 1966 bis Ende 1972 Ziel amerikanischer Bombenangriffe, durch die rund ein Viertel der Stadt zerstört wurde. Nach der Wiedervereinigung von Nord- und Süd-Vietnam im Jahr 1976 wurde Hanoi zur Hauptstadt ernannt. Die Stadt vergrößerte sich am 1. August 2008 durch die Angliederung zahlreicher Provinzen und gehört heute zu den weltweit größten Hauptstädten.