Erst seit etwa zehn Jahren bemüht sich Vietnam ernsthaft darum, die Touristenzahlen zu steigern und diesen Wirtschaftszweig auszubauen. Die Regierung hat erkannt, dass Tourismus eine wichtige Devisenquelle ist. Die Vietnamesische Nationalverwaltung für Tourismus (VNAT) verfolgt auch weiterhin die Strategie, mehr Touristen ins Land zu bringen und ihnen die Schokoladenseiten Vietnams zu zeigen. Erst langsam entsteht hier auch ein Bewusstsein dafür, dass Werbung alleine auf lange Sicht nicht genug ist. In den Jahren 2000 bis 2013 konnten durch gezielte Programme zur Entwicklung des Tourismus die Besucherzahlen verdreifacht werden. Neben den mehr als sieben Millionen Ausländern, die Vietnam jährlich besuchen, reisen auch 35 Millionen Vietnamesen mittlerweile zu ihren eigenen Sehenswürdigkeiten durch das Land. Dieser Erfolg zeigt einerseits, dass die Vietnamesen erfinderische und geschäftstüchtige Menschen sind und andererseits, dass ausländische Besucher das Land lieben. Es gibt so viel zu entdecken in Vietnam mit seiner uralten Geschichte, Tempeln, Königspalästen, quirligen Innenstädten und nicht zuletzt auch der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts, die Vietnam zu einer Besonderheit in Südostasien macht
Die Tatsache, dass die Werbung und die Maßnahmen zur Steigerung der Touristenzahlen greifen, ist aber nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch ein Grund, sich Gedanken um die Zukunft und die Auswirkungen des Tourismus zu machen. Damit der Tourismus für die Natur und für die Bevölkerung Vietnams nicht zu einem Verhängnis wird und damit Vietnam sich das erhalten kann, was es zu einem so außergewöhnlichen Reiseziel macht, beschreitet die VNAT nun einen Weg in Richtung nachhaltiger Tourismus und sanfte Erschließung von neuen Touristenattraktionen. Gleichzeitig wurden in den letzten Jahren die Flughäfen vergrößert, die Infrastruktur ausgebaut und natürlich auch zahlreiche Genehmigungen für moderne Hotels erteilt. Gemeinsam mit Experten der EU wurde ein Programm zur Förderung eines umwelt- und sozialverträglichen Tourismus (ESRT) aufgestellt, welches nun die Bibel für die VNAT ist. Es ist für Vietnam noch nicht zu spät, die Tourismusentwicklung in eine bestimmte umwelt- und sozialverträgliche Richtung zu leiten. Diese Strategie kommt den Menschen in Vietnam entgegen, Sie können ihren natürlichen Lebensraum schützen, ihre Kultur bewahren und trotzdem mit dem Tourismus Geld verdienen ohne dabei ihre Identität aufzugeben. Zahlreiche Umweltschutzprogramme wurden ins Leben gerufen und diese schützen gleichzeitig die Flora und Fauna wie sie auch die Grundlage für den Tourismus erhalten. Auch die ausländischen Besucher profitieren von der eingeschlagenen Strategie, denn ihnen wird eine Reise durch ein noch weitestgehend ursprüngliches Land ermöglicht
All diese schönen Strategien und Programme befinden sich natürlich erst im Aufbau und viele private Investoren sehen nach wie vor nur ihren Profit. So entstehen noch immer gigantische Hotelkomplexe an einst menschenleeren naturbelassenen Stränden. In diesen Hotels fühlen sich ausländische Besucher natürlich sehr wohl. Man wird behandelt wie ein König, hat Nahrung und Getränke im Überfluss und der Strand liegt nur ein paar Schritte vom Hotelzimmer entfernt. Aber denken Sie auch einmal an die Massen an Müll, die in einer solchen Luxusanlage anfallen. Es entstehen viele Arbeitsplätze in den Hotelkomplexen, aber diese Arbeitsplätze passen sich so gar nicht in die traditionelle Lebensweise der Vietnamesen ein. Können die Menschen in ihrem eigenen Dorf gemeinsam ein Tourismusprojekt auf die Beine stellen, ein gemütliches Hotel betreiben, Wanderungen durch die Umgebung organisieren, ihre traditionelle Kochkunst pflegen und sie den Besuchern aus aller Welt näher bringen, dann entsteht ein Projekt, das Tourismus und die Kultur Vietnams auf positive Weise verbindet. Zahlreiche Agenturen bieten Touren an, die einen Schwerpunkt auf der Förderung des nachhaltigen Tourismus legen. Natürlich werden Sie auch auf diesen Touren das Mausoleum von Ho Chi Minh bestaunen und den Königspalast von Hué besuchen, denn diese Sehenswürdigkeiten gehören auf jeden Fall zu einer Vietnam-Reise und sind unverwechselbarer Bestandteil der Kultur des Landes.
Es liegt also auch in der Hand der Besucher, ob sie sich letztendlich für ein Allerweltshotel an einem paradiesischen Strand entscheiden oder für eine Erlebnisreise durch die Kultur des Landes und für eine Übernachtung in einer Unterkunft die von einem Gemeinschaftsprojekt oder einer Dorfgemeinschaft getragen wird. Als Tourist und als Besucher in einem fremden Land sollte man sich stets der Tatsache bewusst sein, dass man ein Gast ist. Als solcher sollte man in erster Linie die Gastfreundschaft zu schätzen wissen und sich angemessen verhalten. Zu den Verhaltensregeln, die wir Ihnen mit auf den Weg geben möchten gehören die Dos und Don'ts, die wir Ihnen unten aufgelistet haben. Aber wichtig ist auch ein Bewusstsein dafür, was nachhaltiger Tourismus bedeutet. Versuchen Sie, Respekt zu zeigen und interessieren Sie sich für die liebevoll organisierten Gemeinschaftsprojekte, die den Tourismus auf faire und schonende Weise in abgelegene Regionen des Landes bringen sollen. Letztendlich ist das für Sie als Tourist eine Möglichkeit, unbekannte Gegenden zu erleben und das wahre Vietnam zu erkunden. Schließlich ist dies in Zeiten des Massentourismus etwas, das viele in der Fremde vergeblich suchen.
Die Vietnamesen sind freundliche und sehr gastfreundliche Menschen, die stolz sind auf ihr Land und die vielen Wunder, die es zu bieten hat. Die meisten Menschen schätzen es, wenn Touristen sich ernsthaft für ihre Kultur, die Sprache und die Sitten interessieren und sich gerne bereit, weitere Auskünfte zu geben. Natürlich sehen sie auch gerne darüber hinweg, wenn ein Tourist nicht alles auf Anhieb richtig macht. Aber Sie sollten stets höflich sein, im Zweifelsfall nachfragen und einige grundlegende Regeln einhalten, um nicht negativ aufzufallen, oder jemanden unwissentlich zu beleidigen. Mit diesen Tipps fahren Sie in Vietnam auf der sicheren Seite:
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